Bericht Herren I - Oberliga (1.Spieltag)

Dramatischer 69:68-Auftaktsieg in Fürstenwalde

Es war kurz nach 20 Uhr in der Fürstenwalder EWE-Halle, die zweite Halbzeit hatte gerade erst angefangen, als Berthold Kober – bis dahin prägender Spieler des OBV – durch ein sehr hartes und unglückliches Einsteigen eines Gegenspielers, erst mit seinem Kopf gegen die Schulter des Fürstenwalders und dann zu Boden schlug. Schnell war klar, hier ist mehr passiert. Deutlich gezeichnet und benommen musste er wenig später – wahrscheinlich mit einer leichten Gehirnerschütterung – ins nächstgelegene Krankenhaus nach Bad Saarow abtransportiert werden. (Dazu aktuell: Die offensichtlichen Nachwirkungen haben es nötig gemacht, dass er dort auch die Nacht verbrachte, mittlerweile hat er sich aber auch beim Team gemeldet und Entwarnung gegeben. Er scheint auf dem Weg der Besserung zu sein. Wie lange er indes ausfällt, ist noch ungewiss – so bleibt an dieser Stelle v.a. eines: eine schnelle und gute Genesung zu wünschen!).

 

In der Halle war für mehrere Minuten nicht ans Weiterspielen zu denken, die Spieler des OBV im ersten Moment sichtlich geschockt. Eigentlich keine guten Aussichten dieses Spiel noch positiv zu gestalten. Doch es kam anders.

 

Aber beginnen wir mit dem Anfang. Die Wood Street Giants, die nach ihrem Abstieg aus der Regionalliga einen Umbruch im Team vornehmen mussten, kamen deutlich besser ins Spiel als der OBV. Vor allem ihr Point Guard M. Freeman zeigte in den ersten Minuten auf beeindruckende Weise, was er mit dem Ball alles anzufangen weiß. Egal ob von der Dreierlinie oder auf dem Weg zum Brett: er war fast nicht zu stoppen. Neben ihm trafen auch seine Teamkollegen fast nach Belieben aus der Distanz. So lag der OBV trotz guter und intensiver Verteidigung nach 10 Minuten deutlich mit 22:16 hinten.

 

Im zweiten Viertel sah es kurz so aus, als würden die Fürstenwalder nahtlos an ihre Leistung anknüpfen und davon ziehen können, doch dank vieler guter Drives von Berthold Kober zum Korb und teilweise sehr ansehnlichen Durchsteckern blieb der OBV im Spiel und konnte am Ende der 1. Halbzeit gar zum 35:35 ausgleichen. Die Partie war wieder völlig offen.

 

Nach dem Seitenwechsel waren es dann erneut die Giants, die besser ins Spiel fanden und schnell wieder auf vier Punkte wegzogen. Dann kam es zu der eingangs erwähnten Situation, die alles bis dahin Passierte für einen Moment nebensächlich erschienen ließ und die Begegnung in gewisser Weise wieder auf Null stellte. Die Spieler vom OBV waren nun schlagartig aufgerufen mit der schwierigen Situation umzugehen und die Rollen auf dem Feld noch einmal neu zu verteilen.

 

Insbesondere Maximilian Fimpel (Neuzugang vom USV) war jetzt gefordert die Position des Aufbauspielers einzunehmen. Aber auch alle anderen mussten nun – gleich im ersten Saisonspiel – zeigen, dass sie als Team zusammen individuelle Rückschläge auffangen können. Und dies gelang in beeindruckender Manier! Immer wieder schaffte man es die Fürstenwalder in ihrem Offensivspiel so sehr unter Druck zu setzen, dass diese Ballverluste generierten und mehr und mehr nur noch durch Einzelaktionen zu Korberfolgen kamen. Auf der anderen Seite hatte der OBV selbst durch schnelles Passspiel, teilweise unkonventionelle Spielzüge und einen physischen Vorteil unter den Körben im eigenen Angriffsspiel stets die Möglichkeit zu punkten.

 

Auch wenn in diesem sehr intensivem Spiel leidlich viele Aktionen nicht zu Ende gespielt wurden und man teilweise fahrlässig mit guten Korbmöglichkeiten umging, blieb die Partie bis zum Ende völlig offen.

 

Die Giants versuchten im letzten Viertel immer wieder mit einer Ganz-Feld-Presse den OBV im Spielaufbau unter Druck zu setzen und Turnover zu erzwingen, doch dies gelang nur selten. Vor allem in den letzten drei Minuten des Spiels waren die Oranienburger um Ex-Fürstenwalder Alexander Graf einfach wacher als ihre Kontrahenten. Ein ums andere Mal überspielten sie die Verteidigung mit wenigen Pässen und kamen zu leichten Korblegern. Weniger als eine Minute vor Schluss schien der Sieg dann bei einer Führung von 62:67 für den OBV schon greifbar nah zu sein. Doch dieses Spiel sollte kein so undramatisches Ende bekommen. Nein, binnen weniger Sekunden verkürzten die Fürstenwalde noch einmal auf 66:67. Ausgang wieder völlig ungewiss.

 

Aber der OBV blieb ruhig, versuchte weiter die Ganzfeldpresse durch kluge Pässe zu überspielen und kam so wenige Sekunden vor dem Ende durch Christoph Stutzki zum vorentscheidenden 66:69. Im nächsten Angriff verkürzten die Fürstenwalder zwar erneut, allerdings waren nur noch fünf Sekunden zu spielen. Nach schnellen Fouls ging letztendlich Maximilian Fimpel bei weniger als einer Sekunde Spielzeit an die Linie und sicherte so – trotz zweier Fehlwürfe – den dramatischen und hochemotionalen Sieg gleich im ersten Oberliga-Spiel der Oranienburger Basketballgeschichte.

 

An dieser Stelle noch einmal ein Riesen-Dankeschön für die tolle, lautstarke Unterstützung der mitgereisten „Landmann“-Fangruppe!

Statistiken zum Spiel:

Spieler Punkte Freiwürfe Quote
Jens Runge - - -
Daniel Przygoda 25 0 / 1 0,0
Christoph Stutzki 17 1 / 1 100,0
Berthold Kober 16

2 / 3

66,7
Maximilian Fimpel 8 1 / 8 12,5
Stefan Wiechmann - - -
Marcel Landmann 2 - -
Alexander Graf 4 - -
TEAM 69 4 / 13 30,8

Daniel Przygoda, 21.09.2014